Archive for the ‘Steuerbetrug’ Category

Rothsinvest Asset Management: Jetzt sitzt auch ein Anwalt fest

Wednesday, October 31st, 2012

Dieser Tage ist mal wieder einiges los im Umfeld der Rothsinvest von Robert da Ponte aka “Robert Moore”. Wie die Florenz-Ausgabe der Repubblica heute unter dem Titel “Arrestato l’avvocato del finanziere accusato per la fuga di capitali” berichtet, wurde Rechtsanwalt Armando Castagna aus Grosseto unter Hausarrest gestellt.

Ebenfalls trocken gelegt wurde ein Steuerbeamter der “Guardia di Finanza” namens Marco Sandri, der vertrauliche Daten an den fleissigen Rechtsanwalt Castagna weitergab, den er seit der Schulzeit kennt. Der flinke Rechtsanwalt blieb natürlich nicht untätig und wurde seinerseits “aktiv”. Und indem das “Organ der Rechtspflege” in privilegierten Datensätzen rumwühlte, wurde den Ermittlern ein weiteres mögliches Opfer bzw. möglicher Schwarzgeld-Deponierer bekannt: Riccardo Sogliano, Ex-Fussballprofi der AC Milan.

Neben dem Anwalt und dem Steuerbeamten wurden bereits am 31. Mai Salvatore Aria, Alfredo Tortorici, Mario Bevilacqua und Stella Teziantz festgenommen. Im Juli erwischte es dann Robert da Ponte, neuerdings auch bekannt als Robert Moore.

Auch gegen einen Polizisten in der Toskana wird offenbar ermittelt. Es scheint, als legten die Staatsanwälte ein Sümpfchen nach dem anderen trocken…

Kleines Detail am Rande: Die mit Rothsinvest innig verbundene TMS Group AG des Italo-Venezolaners Juan Carlos Otera zog am 22.02.2011 nach Zug an die Adresse von Rechtsanwalt Manuel Brandenbergs Kanzleiadresse. Bis am 30.11.2011 logierte Señor Oteros Firma jedoch auch an der Via del Cima 157B in Lucca. Danach hatte er keine Lust mehr auf die Toskana und meldete seine “Holding” im Handelsregister ab.

Der neuste Gag des Rothsinvest-Bosses: Ich heisse nicht da Ponte!

Tuesday, October 30th, 2012

Der ehemalige Direktor Robert da Ponte der Zuger Skandalfirma Rothsinvest Asset Management (lockere 250 Millionen Euro – zumeist wohl Schwarzgeld – “betreut”) verblüfft die italienischen Strafverfolgungsbehörden immer wieder.

Neuster Streich: Nun will er nicht mehr Robert da Ponte heissen, sondern in Wahrheit sei sein Name Robert Moore. Und schliesslich sei er in der “Nähe” von Los Angeles geboren. Den Nachnamen “da Ponte” habe er von seiner Frau Sarah übernommen.

In den Handelsregisterakten gab er sich einmal als US-Bürger, dann wieder als Engländer aus. Und vermutlich, so die italienische Tageszeitung Repubblica, gehörte ihm auch noch ein bulgarischer Pass.

Interessant in diesem Zusammenhang auch eine Aussage von Manuel Brandenberg, aufstrebender SVP-Politiker und ebenfalls Verwaltungsrat der Rothsinvest Asset Management. Gegenüber der Neuen Luzerner Zeitung sagte er gestern, die Mafia-Verbindungen von Rothsinvest (Abteilung Camorra) seien «absurd», er kenne allerdings nicht die Bekannten von Herrn da Ponte.

Nun, die muss er auch nicht kennen. Fakt ist, dass Salvatore Aria, Sohn eines Mafiabosses, einen Audio A8 zur Verfügung hatte, der auf die Rothsinvest eingelöst war. Was Herr Aria den lieben langen Tag tat? Er sei der Chauffeur von da Ponte gewesen…

100 Millionen ergaunert und in Genf versteckt, jetzt von Interpol gesucht

Thursday, June 2nd, 2011

Bei der Bank Merrill Lynch in Genf versteckte ein US-Grossbetrüger 15 Millionen Dollar. Die Gelder sind zurück, er aber wird international gesucht. Mit gefälschten Antivirus-Programmen haute seine Bande eine Million Computer-Benutzer übers Ohr. von Christian Bütikofer

Die Medienmitteilung des Bundesamtes für Justiz (BJ) vom 1. Juni tönt unspektakulär: «Gestützt auf ein US-Rechtshilfeersuchen […] wurde die Herausgabe von rund 15 Mio. US-Dollar angeordnet. Die Vermögenswerte […] werden den Geschädigten einer gross angelegten Betrügerei mit gefälschter Software zurückerstattet.»

Was amtlich nüchtern daherkommt, ist Teil einer internationalen Betrugsgeschichte, die 2002 ihren Lauf nahm und in der neben Softwarepiraterie auch die millionenfache Täuschung von Internet-Benutzern durch falsche Antivirus- und Sicherheitssoftware von zentraler Bedeutung war. Dies zeigen über tausend Seiten Untersuchungsakten, die az vorliegen.

Hauptfiguren sind der Amerikaner Shaileshkumar Jain (41), genannt Sam Jain, der Schwede Björn Daniel Sundin (32) und der kanadische Jurist Marc Gerard D’Souza. Die ersten zwei stehen auf der Fahndungsliste von Interpol.

Gefälschte Software «Made in China»

Jain sorgte bereits in der ersten Internet-Blase in den 90ern für Furore. Danach wollte er selbständig durchstarten und liess dazu die Firma Inventive Marketing, Inc. im mittelamerikanischen Staat Belize gründen. Mit aggressivem Marketing im Web lockte er Kunden auf Webseiten, die gefälschte Antiviren-Software von Symantec anbot, die er in China besorgte. Nicht lange und der Software-Gigant reichte gegen Jain Klage ein.

Bereits 1991 wegen Betrugs verurteilt

Probleme mit der Justiz waren sich Jain und Sundin gewöhnt. Bereits 1991 wurde Jain in Kalifornien wegen Betrugs rechtskräftig verurteilt. Sundin musste sich 2000 in Arzizona wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses vor dem Richter verantworten.

Während Jain die Symantec-Klage am Hals hatte, seilte er sich in die brasilianische Stadt Rio de Janeiro ab. Von dort koordinierte er mit seinen Kumpanen den nächsten Coup: Anstatt gefälschte Antiviren-Software zu verkaufen, programmierten sie die Programme gleich selber.

Gefälschte Windows-Meldungen

Ihre Produkte, die sie mit Namen wie «Winfixer» tauften, hatten im Unterschied zur Konkurrenz aber einen kleinen Unterschied: Sie erkannten auf den Computer der Getäuschten keine Viren, es handelte sich allesamt um Falschmeldungen.

Richtig ausgeklügelt war die Methode, wie die Internet-Nutzer überhaupt aufs nutzlose Produkt aufmerksam gemacht wurden: Mit Gefahren-Meldungen die als so genannte Pop-Ups (sich beim Surfen auf eine Website selbstständig öffnende Browserfenster) wurde den Benutzern vorgetäuscht, ihre Computer seien mit Viren infiziert. Um das Problem zu beheben, müssten sie nur eine spezielle Software wie «Winfixer» kaufen und installieren.

Angst einjagen und abkassieren: Mit vorgeblicher Sicherheits-Software wird weltweit viel Geld ergaunert

Angst einjagen und abkassieren: Mit vorgeblicher Sicherheits… (PDF)

Spam und Computer-Einbrüche

Neben dieser Methode wandten die Betrüger auch Massen-E-Mail-Versand (Spam) an. Daneben platzierten sie durch illegale Hackermethoden so genannte Ad-Ware auf den Rechnern von Privatpersonen. Das hatte zur Folge, dass auf den so infizierten Rechnern plötzlich ein Werbefenster mit den bekannten falschen Viren-Alarmen auftauchte.

Solche Methoden werden von Computer-Sicherheits-Experten als «Scareware» (Angstmacher-Ware) genannt. Praktisch jeder seriöse Antiviren-Hersteller listet solch falsche Anti-Virus-Tools als Schädlinge in seiner Datenbank und entfernt sie bei einem Viren-Check.

Kreditkartendaten offen im Web

Der deutsche Antiviren-Experten Dirk Kollberg von McAfee konnte die Aktivitäten der Bande dank einer Sicherheitslücke während längerer Zeit detailliert mitprotokollieren und wurde von den Behörden später dazu in Frankfurt am Main vernommen.

Mit der Sicherheit hatte die Bande auch sonst so ihre Probleme: Während geraumer Zeit lagen tausende Kreditkartendaten ihrer Opfer offen im Internet.

Eine grosse Herausforderung für die Betrügerbande war, wie sie das Problem der Zahlung lösten. Die Software wurde von den Opfern immer per Kreditkarte bezahlt. Als die merkten, was für einen Schrott sie da gekauft hatten, wollte viele ihre Kreditkartenbuchung rückgängig machen.

Obwohl dies noch lange nicht alle taten, generierten sie damit jeweils tausende von Stornierungen, was den Betrügern bei den Zahlungsabwicklern jeweils grossen Ärger brachte. Als sie in den USA nicht mehr salonfähig waren, behalfen sie sich mit Dienstleistern in Bahrain, Dubai, Singapur und versuchten es auch in Holland.

Die FTC nimmt sich dem Fall an

Die Masche mit den gefälschten Anti-Viren-Programmen führte dazu, dass tausende Reklamationen bei der amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) eingingen. Nicht lange, und die Beamten nahmen sich den Brüdern an. Während ihrer Ermittlung sammelten die Beamten mehr als 21’000 Seiten Beweismaterial und kommen zum Schluss, dass die Bande mit ihren Aktivitäten mindestens 100 Millionen Dollar generierte.

Die FTC-Beamten stiessen während ihren Ermittlungen auf ein unglaubliches Firmen- und Bankkonten-Netz, verteilt auf die ganze Welt (siehe Box).

Um ihre richtige Identität vor Geschäftspartnern zu verbergen, nutzten die Täter mehrere Pseudonyme und agierten durch verschiedene Firmen, die zum Teil nicht existieren.

Merrill Lynch-Banker halfen wissentlich beim Betrug

Fälschungen standen auch am Anfang der Schweizer-Spur. Um die Gelder der amerikanischen Opfer (60 Prozent der Kunden stammten aus USA/Kanada, 40 aus dem Rest der Welt) in sichere Geldhafen zu transferieren, wurde das Geld über mehrere Transfers zu Merrill Lynch nach Uruguay verschoben. Dort gründete Sam Jain dank der geklauten Unterschrift und weiteren persönlichen Daten eines seiner früheren Angestellten die Société Financiera Volturno SA sowie die Rivonal Corporation SA.

Dabei arbeiteten ihm mehrere Merrill Lynch-Banker zu, die über die gefälschten Daten bestens Bescheid wussten. Während der FTC-Ermittlungen wurden sie vom Institut gefeuert. In Uruguay nahm Jain die Hilfe von Anwalt Federico Ponce de León sowie dessen Vater Walter Ponce de León in Anspruch und ein Konto bei Merrill Lynch in Genf wurde eröffnet. Mit der Zeit sammelten sich dort zwischen 15 und 18 Millionen Dollar an.

Die guten Dienste der Schweizer Anwälte

2008 blockierte die Schweiz wegen Verdachts auf Geldwäscherei das Konto und entsprach einem Rechtshilfegesuch der USA. Doch das wollte Jain nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Die Genfer Rechtsanwälte Saverio Lembo und Anne Valérie Julen Berthod von Bär & Karrer versuchten die Rücküberweisung der Millionen in die Vereinigten Staaten während Jahren zu verhindern. In dieser Zeit befand sich Sam Jain schon lange auf der Flucht: Als er 2009 vor einem US-Gericht hätte erscheinen sollen, liess er sich nie mehr blicken.

Die Behörden vermuten ihn in der Ukraine. Sein Kumpel Sundin hält sich gemäss den Behörden in Schweden auf. Marc Gerard D’Souza hat sich mit der FTC verglichen: Er zahlte über 8 Millionen Dollar Wiedergutmachung.

Entscheid Bundesstrafgericht: RR.2009.159

Das Firmen- und Konten-Geflecht

Firmen gründeten die Täter unter anderem in Anguilla, Panama, Belize, USA, Uruguay, Niederlande, Bahrain, Vereinigte Arabische Emirate, Philippinen, Kanada, Britische Jungferninseln, Ukraine, Argentinien, Indien, Grossbritannien, Brasilien.

Konten unterhielten die Gauner etwa bei Merrill Lynch, HSBC Bahrain, ABN Amro, Standard Chartered Bank, Bank of Bahrain and Kuwait BSC, Bahrami Saudi Bank BSC, Emirates Bank, United Overseas Bank Singapore, Citibank, DBS Bank Ltd., HSBC Jersey, UBS Schweiz (Zürich Höngg, Bankkonti 836.360.60W, 836.360.L1 G bei Berater Thomas M.), Chinatrust (Philis) Commercial Banking Corp., Rizal Commercial Banking Corp., ING Bank, Royal Bank of Canada, Bank of Nova Scotia, Bank of Montreal, TD Canada Trust, HSBC Kanada, Fleet Bank.

© az Aargauer Zeitung 2011; 02.06.2011

Australien: Urteil wegen Geldwäscherei mit Schweizer Konten

Monday, November 22nd, 2010

Der australische Millionär Michael Milne wurde wegen Geldwäscherei und Steuerhinterziehung verurteilt. Er nutzte ein raffiniertes Firmen-Konglomerat, das ihm Schweizer Treuhänder zur Verfügung stellten. von Christian Bütikofer

Das oberste Gericht von New South Wales verurteilte den Millionär Michael Milne wegen Steuerhinterziehung und Geldwäscherei. Die Geschworenen des «Supreme Courts» sahen es als erwiesen an, dass Milne anhand komplexer Firmengeflechte in der Schweiz Gelder versteckte und sie dann schwarz nach Australien zurücktransferierte.

Schwarzgeld für Auto, Yacht und Bilder

So habe Milne mit den Schweizer Geldern etwa teure Möbel und ein Haus für 2,7 Millionen Dollar gekauft. Dazu gesellten sich ein Bentley, eine Jacht für 270’000 Dollar und für ein Bild des Künstlers Jeffrey Smart blätterte er 400’000 Dollar hin. Im März 2005 bekam er aus der Schweiz zudem eine Million Dollar auf eine Briefkastenfirma Barat Advisory überwiesen.

Vor etwa drei Jahren wurde er verhaftet und kam gegen eine Kaution von 5 Millionen Dollar frei. Vorher behauptete Milne, er habe während Jahren nur wenige tausend Dollar verdient.

Kunde von Genfer und Zürcher Treuhändern

Milne war ein Kunde des Genfer Treuhänders Philip Egglishaw und seiner Firma Strachans. Egglishaws Geschäftsgebaren löste in Australien die grössten Ermittlungen wegen Steuerbetrugs aus.

Im Dezember wird das Strafmass verkündet und nächstes Jahr steht Milne nochmals vor dem Richter. Auch da geht es um den Verdacht auf Steuerhinterziehung, diesmal aber mit Hilfe eines Zürcher Treuhänders; die «az Aargauer Zeitung» berichtete darüber.

© az Aargauer Zeitung, 22.11.2010

So zerrte Roger de Weck die CS-Geldwäscher ans Licht

Thursday, May 20th, 2010

SRG-Generaldirektor Roger de Weck möchte mehr investigative Geschichten im Schweizer Fernsehen. Eine löbliche Idee, finde ich. De Weck weiss, wovon er spricht: Als 24-jähriger Journalist recherchierte er 1977 mit seinem älteren Kollegen Max Mabillard in der «Tribune de Genève» hartnäckig über die Bankfiliale Chiasso der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA).

Die SKA wurde später zur Credit Suisse, was die Gitterstäbe vor den Fenstern der Fassade am Paradeplatz noch heute bezeugen.

Was recherchierte de Weck?

Während sechzehn Jahren baute und verbaute Ernst Kuhrmeier, Direktor jener Filiale, ein eigenes Imperium im Schatten der Grossbank.

Milliardenverlust durch Spekulationen

Seine Machenschaften fügten der SKA einen Verlust bei, der die Milliardengrenze überschritt. Hand in Hand arbeitete der Filialdirektor mit dem angesehenen Tessiner Anwaltsbüro Maspoli & Noseda (die verlinkte Spiegel-Geschichte ist lesenswert).

Bei der SKA in Zürich wurde Kuhrmeiers Treiben lange geduldet. Als die ersten Anzeichen öffentlich wurden, versuchte man erst den Fall kleinzureden. Danach distanzierten sich die Bosse in Zürich von Kuhrmeier und liessen ihn fallen.

Mabillard und de Weck waren die ersten, die der Geschichte permanent nachgingen – notabene Journalisten einer liberalen Zeitung, fern jeglicher «linker» Verdächtigkeit.

Sie nahmen schlicht ihren Beruf als Journalisten ernst.

Auch die TAT (die damalige Migros-Zeitung, die den aufkommenden «Blick» konkurrieren wollte – einfach eher von der Perspektive des linken «Blick»-Winkels…) mit dem heutigen Sonntagszeitung-Journalisten Hanspeter Bürgin landeten mehrere Male Recherche-Primeurs in dieser Sache.

Perfektes Geldwäsche-System

Die Chiasso-Affäre beherrschte die Medien monatelang. Es war auch das erste Mal, wo richtig öffentlich wurde, wie der Schweizer Finanzplatz zum Handlanger Krimineller wurde und wie die Drogenmafia Italiens und der USA hier unbemerkt ein Zentrum zur Geldwäsche aufbauten.

Die Affäre führte dazu, dass Heinz Wuffli, Generaldirektor der SKA, wegen Chiasso seinen Hut nahm.

Sein Sohn Peter Wuffli wurde 2001 Konzernchef der Konkurrenzbank UBS (damals hiess sie SBG) und trat dort 2007 überraschend zurück – offenbar wegen Führungsfehlern, wie der Tages-Anzeiger berichtet. Aber das nur nebenbei.

Journalistisches Lehrstück

Das Buch «Der Fall Chiasso» ist ein journalistisches Lehrstück: Auf einfache Weise erklären Mabillard und de Weck die komplizierten Tricks, welche Kuhrmeier und seine Komplizen erdachten, um aus italienischem Fluchtkapital Profit zu schlagen.

De Weck beschäftigte sich also schon vor über 30 Jahren mit einem Thema, das in der Schweiz aktueller nicht sein könnte.

Das Buch ist vergriffen. Man findet es aber sicher online bei Abebooks oder in grossen Bibliotheken wie der Zentralbibliothek Zürich.

PS: Den mit Abstand besten biographischen Abriss Roger de Wecks veröffentlichte Kollege Christian Mensch in der Basler Zeitung.


Basler Zeitung
19 Mai 2010

Steuerbetrug: Hamburg darf St. Galler Akten ohne Rechtshilfe sichten

Wednesday, May 12th, 2010

Deutsche Beamte dürfen in der Schweiz Dokumente von mutmasslichen Steuerbetrügern einsehen, bevor die Schweiz offiziell Rechtshilfe gewährt. Dies entschied das Bundesstrafgericht. Es musste einen Fall beurteilen, als die Hamburger Staatsanwaltschaft bei den Kollegen in St. Gallen anklopfte. So schreibt die Schweizerische Depeschenagentur (SDA):

Konkret führt die Hamburger Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen mehrere Personen wegen bandenmässiger Steuerhinterziehung. 2009 ersuchte sie die Schweiz um Rechtshilfemassnahmen. Die St. Galler Staatsanwaltschaft führte anschliessend bei den verdächtigten deutschen Steuerbetrügern Hausdurchsuchungen durch. Dabei wurden zahlreiche Daten und Unterlagen sichergestellt.

Die Hamburger Behörden baten darum, dass ihre Steuerfahnder die Dokumente anschauen dürfen. Die St. Galler willigten ein. Das Bundesstrafgericht hat aber entschieden, dass Deutschland die Erkenntnisse aus der Sichtung des Materials erst dann für Ermittlungen oder als Beweis verwenden darf, wenn die Schweiz definitiv Rechtshilfe gewährt.