Der Amerikaner Chuck Blazer brachte die neusten Korruptions-Vorwürfe gegen Fifa-Vorstände ins Rollen. Mit einem mexikanischen Geschäftspartner geriet er sich vor einiger Zeit wegen 1,5 Millionen Dollar in die Haare. von Christian Bütikofer
Der Amerikaner Chuck Blazer ist Fifa-Exekutivmitglied und Generalsekretär des Nordamerikanischen Fussballverbandes CONCACAF (Nord- und Zentralamerikanische und karibische Fussballkonföderation). In den letzten Tagen brachte er die neusten Korruptions-Vorwürfe gegen Fifa-Vorstände an die Öffentlichkeit.
Er beauftragte einen Anwalt aus Chicago, eine 47-Seiten dicke Akte mit Mails, Fotos und Anhängen anzufertigen. Sie wurde der Fifa-Ethikkommission übergeben und diente ihr dazu, Fifa-Präsidentschaftskandidat Mohamed bin Hammam sowie Fifa-Exekutivmitglied Jack Warner temporär von ihren Ämtern zu entheben.
In geschäftlich schwierigen Lagen hat Chuck Blazer Übung: 2005 stand er auf der Anklagebank, wegen einer nicht zurückbezahlten Summe von 1 Million Dollar.
Denn Chuck Blazer gehörte auch die Firma Multisport Games Development, die im Glücksspiel mitmischte. An der Multisport wollte sich 2001 auch der mexikanische Unternehmer Alejandro Burillo beteiligen. Für einen Anteil von 30 Prozent sollte er Blazer 1,5 Millionen Dollar auf ein Konto überweisen. Allerdings sollte der Betrag von Blazer so lange treuhänderisch verwaltet werden, bis Burillo die Firma einer wirtschaftlichen Prüfung unterzogen hatte.
Nach der Bücherprüfung wollte Alejandro Burillo nichts mehr vom Investment wissen und verlangte 2002 die Gelder zurück. Blazer antwortete ihm per E-Mail, er würde die ersten 500’000 Dollar in wöchtentlichen Tranchen überweisen, was bis Ende Mai 2002 auch geschah.
Für die restliche Million jedoch hielt der seinen mexikanischen Geschäftspartner immer wieder hin, bis er 2005 die Summe gerichtlich in New York einklagte.
In einer Antwort an den Richter bestritt Chuck Blazer sämtliche Vorwürfe. Wenige Monate später jedoch einigten sich die zwei Parteien. Ende 2005 zog Alejandro Burillo seine Klage zurück.
© az Aargauer Zeitung 2011; 31.05.2011