Ein Vertreter der indischen Bundespolizei wird in den nächsten Tagen die Schweiz bereisen. Ziel: Die Swatch-Tochter Swiss Timing. Der Beamte ermittelt wegen vermuteten Schmiergeldzahlungen an den Commonwealth Games 2010. von Christian Bütikofer
Vor wenigen Tagen wurde der Chef der Sportspiele Commonwealth Games (CWG) Suresh Kalmadi von der indischen Polizei «Central Bureau of Investigation» (CBI) verhaftet.
Seit Monaten steht Kalmadi im Zentrum umfangreicher Korruptions-Ermittlungen. Im Zentrum steht die Vergabe des Zeitmessungssystems für die Commonwealth Games 2010, die in Neu Delhi ausgetragen wurden. Den Zuschlag für die Olympiade der ehemaligen britischen Kolonien erhielt die Swatch-Tochter «Swiss Timing». Der Auftrag ging für umgerechnet 27 Millionen Franken über die Bühne. Dabei soll die Swatch-Tochter für Sportmessungen illegal bevorzugt geworden sein. Darüber hinaus sei das Geschäft für einen überrissenen Preis über die Bühne gegangen.
Nun erhalten die Swiss Timing-Verantwortlichen Besuch aus Indien, schreibt «The Age». Das CBI schickt ihren Top-Beamten Rakesh Aggarwal in die Schweiz. Er soll hier Informationen über Swiss Timing sammeln, mit den Verantwortlichen der Swatch-Tochter sprechen und ihre Aussagen aufnehmen.
An die Aussagen wollen die Inder via Rechtshilfegesuch kommen. Aggarwal soll den den Schweizer Beamten assistieren, schreibt die Hindustan Times.
CBI verhörte kürzlich Repräsentanten zweier indischer Sub-Unternehmen der Schweizer. Die CBI-Beamten vermuten, dass die zwei Firmen mit über 5 Millionen Dollar eine viel zu hohe Summe für die von ihnen durchgeführte Arbeit kassierten. Das CBI will unter anderem wissen, wer die Endempfänger dieser Millionen waren.
Die Swatch-Gruppe bestreitet jegliches Fehlverhalten.
© az Aargauer Zeitung 2011; 04.05.2011