Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat von den Stasi-Aktivitäten der Bulgaren offenbar nichts gewusst und erst durch Veröffentlichungen in der Presse davon erfahren. von Christian Bütikofer
Mehrere bulgarische Botschafter in Bern waren während der Zeit der kommunistischen Ära für den bulgarischen Geheimdienst tätig. Dem EDA sei mitgeteilt worden, dass Botschafter Atanas Pavlov nach Ablauf seiner Amtszeit Ende 2010 nach Bulgarien zurückgekehrt sei, sagte Pressesprecher Georg Farago auf Anfrage.
Botschafterin löste Skandal aus
Ihre Zelte abgebrochen hatte auch die ehemalige Botschafterin und Geheimdienstmitarbeiterin Elena Kirtscheva, die von 1991 bis 1996 in der Schweiz ihr Land vertrat. Mit der Heirat von N., von dem sie inzwischen geschieden ist, löste sie einen Skandal in Bulgarien aus. Denn N. organisierte nicht nur einen Kongress für Geschichts-Revisionisten, er vertrieb auch Videokassetten eines Auschwitz-Leugners.
Stasi-Spitzel Kirtscheva aber war stolz darauf, nach dem Sturz des kommunistischen Regimes «das demokratische Antlitz Bulgariens in der Welt zu repräsentieren».
Beraterin bei der UBS
Offensichtlich lohnte sich ihr Einsatz für Demokratie und Freiheit. Nach dem Abgang in der Botschaft wurde sie Beraterin der damaligen United Bank of Switzerland, der Vorgängerin der heutigen UBS.
Aktuell ist sie unter anderem Aufsichtsratspräsidentin des Investment-Konglomerats «Industrial Holding Bulgaria». Die Firmentochter «International Industrial Holding Bulgaria» sitzt an der Bahnhofstrasse im Steuerparadies Zug.
© Aargauer Zeitung / MLZ; 30.03.2011