Joseph «Sepp» Blatter wird nächstes Jahr auf einen hohen Interpol-Beamten zählen. Der blickt auf eine lange Karriere im Geheimdienstbereich zurück. Derweil schnüffelt ein Lausanner Detektiv für FIFA-Funktionär Reynald Temarii. von Christian Bütikofer
Joseph «Sepp» Blatter kann nächstes Jahr auf die Dienste eines hohen Interpol-Beamten zählen. Dies berichtet der gut unterrichtete Nachrichtendienst «Intelligence Online».
Der Neuseeländer Frederick Lord ist momentan Vorsteher einer Anti-Korruptions-Abteilung Interpols, des «Anti-Corruption Sub Directorate» in Lyon, Frankreich. Unter anderem ist er dort für die erste internationale Anti-Korruptions-Datenbank UMBRA zuständig und bekleidet den Rang eines stellvertretenden Direktors.
Frederick Lord bekleidete verschiedene Positionen der australischen Polizei im Geheimdienst- und Aufklärungs-Bereich. Lord wird mit dem Australier Chris Eaton zusammenarbeiten. Der Ex-Polizist Eaton ist seit diesem März Blatters Sicherheitsberater und war ebenfalls bei Interpol angestellt.
Die FIFA bestätigte Lords Verpflichtung bislang öffentlich nicht und meldete sich auch auf eine schriftliche Anfrage hin nach Tagen nicht.
Ertappter FIFA-Funktionär redet von Fälschung
Auch ein anderer FIFA-Funktionär zählt auf die Dienste von Sicherheitspersonal: der Polynesier Reynald Temarii. Er war einer jener, die von der «Sunday Times» gefilmt wurden, als sich die Journalisten als Lobbyisten des USA-WM-Komittees ausgaben. Temarii soll für die Unterstützung der USA als Austragungsort Geld verlangt haben.
Der bedrängte Polynesier zählt auf die Dienste des Lausanner Privatdetektivs Jean-Charles Brisard, der ihn von den «Sunday Times»-Vorwürfen reinwaschen soll. Am 17. November behauptete Brisard, die Filmaufnahmen der Journalisten seien gefälscht.
Temarii wurde von der FIFA zwar von den Korruptionsvorwürfen freigesprochen, aber für ein Jahr vom Exekutiv-Komittee wegen unethischen Verhaltens verbannt.
© az Aargauer Zeitung, 01.12.2010