Sie erhalten Millionen aus der Schweiz, bezahlen aber ihre eigenen Arbeiter seit Monaten nicht. Nelson Mandelas Enkel Zondwa Mandela sorgt mit einem Neffen des Präsidenten Südafrikas für Ärger.
von Christian Bütikofer
Die südafrikanische Investment-Firma «Aurora Empowerment Systems» zahlt tausenden Arbeitern zweier Goldminen seit Februar keinen Lohn mehr, obwohl die Firma aus der Schweiz 13 Millionen Rand (umgerechnet 1,8 Millionen Franken) erhalten hat.
Dies berichtet die südafrikanische Zeitung «The Witness». Aurora habe Gelder in Millionenhöhe von der Genfer «Global Emerging Markets» (GEM) erhalten. Völlig unklar sei, wo die Gelder versickerten.
Statt Lohn gibts Lebensmittelrationen
Die Minenarbeiter haben bisher nichts gesehen, obwohl ihnen die Löhne bis spätestens Ende September versprochen wurden.
Seit Monaten müssen die Minenarbeiter von Lebensmittel-Rationen leben, die ihnen die Gewerkschaft National Union of Mineworkers (NUM) liefert.
Aurora investiert unter anderem in die Ausbeutung von Bodenschätzen. Das Konglomerat trat als Retter von zwei Goldminen auf, die unter Liquidation stehen und vorher der Firma Pamodzi Gold gehörten.
Politisch vernetzte Entourage
Aurora ist bestens vernetzt: Zondwa Gadaffi Mandela, Khulubuse Zuma und Michael Hulley stehen der Firma vor. Zondwa Mandela ist der Enkel des Ex-Präsidenten Nelson Mandela. Khulubuse Zuma wiederum ist der Neffe von Südafrikas Präsidenten Jacob Zuma und fungiert als Familiensprecher. Michael Hulley ist der persönliche Anwalt des Präsidenten.
Ein Dream-Team seien die Mandela-Zuma-Sprosse und Khulubuse Zuma protzte mit «deep pockets» – seine Firma verfüge über grosse Geldreserven. Er wolle spätestens in 10 Jahren jährlich 10 Milliarden US-Dollar umsetzen.
Im April berichtete «Mining Weekly», GEM habe mit Aurora ein Equity Capital-Agreement im Wert von 750 Millionen Rand (umgerechnet etwa 150 Millionen Franken) abgeschlossen. Bisher sind offenbar erst die verschwundenen 13 Millionen Rand geflossen.
Kurz nach Bekanntgabe der Schweizer Investoren meldete sich Frans Baleni von der Gewerkschaft NUM zu Wort: Mehr als 2 000 Grootvlei-Arbeitern habe man die Wasserzufuhr abgestellt, das sei völlig inakzeptabel. In Grootvlei liegt eine der zwei Minen, die Aurora von der Firma Pamodzi Gold aufgekauft hatte.
Milliarden-Deals in Asien
Obwohl Zuma offenbar kein Geld hat, um seine Angestellten zu entlöhnen und für die Infrastruktur zu sorgen, wickelte er gemäss dem «Business Report» mit seiner Impinda Gruppe Milliarden-Deals ab – unter anderem mit Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering aus Südkorea und der chinesischen Donfeng Motor Gruppe.
Daneben flog er in die Demokratische Republik Kongo und schnappte Konkurrenten Ölfelder vor der Nase weg, die ursprünglich ihnen zugeschlagen wurden, berichtet «Business Report».
Weiterer Link in die Schweiz
Auch hier liess Khubuluse Zuma seine Schweizer Kontakte spielen. «Bloomberg» berichtete, für den Kongo-Deal seien zwei Firmen auf den Britischen Jungferninseln gegründet worden (Caprikat und Foxwhelp), als Zumas «technischer Berater» fungiert der Italiener Giuseppe Ciccarelli, Direktor der Medea Development SA, eine Firma aus Luxemburg mit Zweigniederlassung im Tessin.
Khulubuse Zuma frönt einem ausgesprochen aufwendigen Lebensstil, mit Nobekarossen, teuren Hotels und ausschweifenden Partys. Er, seine Geschäftspartner Mandela und Hulley stehen mit der Firma Aurora aber nicht nur wegen ihrer unakzeptablen Lohnpolitik in der Kritik.
Mitte August erschossen Sicherheitskräfte der Firma mehrere Personen, die sich auf dem Gelände einer Mine befanden. Aurora behauptete, es habe sich um «illegale» Arbeiter gehandelt, die Waren gestohlen hätten.
© Aargauer Zeitung, 02.11.2010