Tamedia entliess Tagi-Redaktor missbräuchlich

Als Tamedia vor einem Jahr ein Drittel der Belegschaft des Tages-Anzeigers entliess, stellte sie auch Redaktor Daniel Suter vor die Tür. Suter war Präsident der Tages-Anzeiger-Personalkommission (Peko). Er war der oberste gewählte Vertreter der gesamten Redaktion. Die Peko verhandelte mit Tamedia über einen Sozialplan, der die von der Massenentlassung Betroffenen unterstützen sollte.

Während dieser Verhandlungen hatte die Tamedia dem Peko-Präsidenten Suter Ende Mai 2009 das Arbeitsverhältnis auf Ende Oktober gekündigt. Es traf ihn wie praktisch alle Journalisten, die gegen die 60 Jahre gingen in diesem Haus. Suter arbeitete 22 Jahre lang für den TA und leitete die Arbeitnehmer-Vertretung seit der Gründung 2005.

Suter liess sich das nicht gefallen und klagte vor dem Zürcher Arbeitsgericht. Er machte eine Entschädigung wegen missbräuchlicher Kündigung geltend. Nun hat das Arbeitsgericht die Klage gutgeheissen und erklärte die Kündigung als missbräuchlich.

Das Gericht stellt fest, dass Tamedia die Kündigung ausgesprochen habe, obwohl sie wusste, dass Suter in seiner damaligen Stellung als Präsident der Personalkommission (Peko) unter besonderem Kündigungsschutz stand. Die wirtschaftlichen Gründe könnten bei einer solchen Kündigung nicht als “begründeten Anlass” angeführt werden.

Tamedia muss Suter eine Entschädigung im Umfang von drei Monatslöhnen sowie eine reduzierte Prozessentschädigung von 4’304 Franken zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Leave a Reply